Bergrennen in Deutschland

Publikum sieht neuen Schweizer Bergmeister – Horror-Unfall endet glimpflich

OBERHALLAU (red) Das gut besuchte Bergrennen Oberhallau direkt an der Schweizer Grenze zu Deutschland, wurde dieses Jahr von einem Rennunfall überschattet. Den modernen Sicherheitsstandards des Formel 4 Rennwagens und der Rennstrecke ist es zu verdanken, dass der Unfall glimpflich ausging. Böse Erinnerungen an 2017 wurden wach, an den tödlichen Unfalls von Martin Wittwer. Nicht schon wieder… doch Joël Burgermeister hat – entgegen den ersten Befürchtungen – den Zusammenprall mit einem Baum und anschließend der Böschung so gut überstanden, dass er sich noch am Abend des Renntags selbst aus dem Spital in Winterthur melden konnte. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. An dieser Stelle wünscht „Bergrennen in Deutschland“ gute Besserung, verbunden mit der Hoffnung, dass dies nicht das Ende seiner hoffnungsvollen Karriere war, den der Rennwagen wurde dabei völlig zerstört. Sämtliche Zweiliter-Rekorde wollte und konnte der Thurgauer heuer unterbieten, die meisten waren seine eigenen und in Oberhallau hatte er Florian Lachats Bestmarke von 2010 schon im Training geknackt. Der Traum vom SM-Podium bei den Rennsportwagen ist damit ausgeträumt, aber die Hoffnung bleibt, dass er auf die Rennstrecke zurückkehren und es doch noch einmal schaffen wird.

Das Rennen wurde fast wie geplant fortgesetzt. Wegen anderer kleinerer Verzögerungen schon am Vormittag, reichte es zeitlich nicht, drei Rennläufe durchzuführen. Weshalb das Bergrennen Oberhallau gemäß Reglement nach zwei Rennläufen in allen Klassen beendet wurde. Der Tagessieg geht an Robin Faustini. Er war beim ersten Lauf auf nasser Strecke am Morgen, sowie auf trockenere Strecke am Nachmittag der Schnellste am Berg. Er distanzierte seine direkten Konkurrenten Christoph Lampert aus Österreich und den Walliser Joël Volluz um 2,5 und 4,4 Sekunden. Damit entschied Faustini vor rund 10’000 Zuschauern schon vorzeitig die Schweizer Bergmeisterschaft der Rennwagen 2024 für sich. Seinem Team mit Förderer Stephan Graber an der Spitze gratuliert „BiD“ nach dem fünften Saisonsieg im fünften SM-Lauf zum vorzeitigen Titelgewinn bei den Rennsportwagen – auch in Abwesenheit der langjährigen Dominatoren Marcel Steiner und Eric Berguerand ist er verdient, denn der 26-jährige Aargauer beherrschte den Nova Proto Turbo auf Anhieb und fuhr im Juni in La Roche–La Berra bereits einen absoluten Streckenrekord – nur so etwas zeichnet wahre Champions aus. Von Robin kommt noch mehr, keine Frage. Als Fahrer und Mensch ist er enorm gereift, aus diesem Holz sind Meister geschnitzt.

Bei den Tourenwagen geht der Sieg an Roger Schnellmann im Mitsubishi Lancer Evo. Er verwies Simon Wüthrich und Stefan Hetzenauer (A) auf die Ränge 2 und 3. Für Lokalmatador Jürg Ochsner aus Oberhallau verlief das Bergrennen dieses Jahr nicht nach Wunsch. Auf nasser Strecke am Morgen konnte er nicht mit den Schnellsten mithalten und musste sich in seiner Kategorie mit Rang 9 begnügen. Besser lief es Patrick Hedinger aus Wilchingen und Vanessa Zenklusen aus Hallau. Hedinger fuhr in seiner Kategorie auf den vierten Platz und Zenklusen fuhr mit Rang 2 aufs Podest.

Ladies first im KW Berg-Cup – Claire Schönborn schlug mit ihrem VW Golf STW mit Bestzeit im Nassen und im Trockenen alle 15 gestarteten Männer im KW-Berg-Cup bis 2 Liter. Da wir Frauen im Motorsport den Männern gleichsetzen, beeindrucken uns nur solche Siege, keineswegs aber Damenwertungen…

Im nächsten Jahr findet das Bergrennen Oberhallau am Wochenende vom 30. und 31. August 2025 statt.

Text: Wyss/Bubel