Bergrennen in Deutschland

Mehr als ein Trostpreis für Joel Burgermeister

BERN (pwy) Zum Jahresausklang stellen wir Euch noch den Fahrer des Jahres im Schweizer Automobilrennsport 2024 vor. Natürlich drängte sich der neue Rennsportwagenmeister Robin Faustini auf. Er hätte den seit dem 100-Jahr-Jubiläum des Bergrennens Gurnigel alljährlich vom mittlerweile pensionierten Schweizer Motorsport-Journalisten Peter Wyss vergebenen Wanderpokal mehr als verdient. Aber schon 2010 erhielt ihn nicht der damalige Gurnigelsieger und erstmalige Meister Marcel Steiner, sondern dessen heroischer Herausforderer Florian Lachat. Der Jurassier war mit seinem Tatuus-Honda gegen Steiners neuen, überlegenen Osella FA30 zur Saisonmitte plötzlich machtlos und den Tränen nahe. Steiner durfte die große Trophäe dann 2011 in Empfang nehmen.

Auch Joël Volluz (2012), Ronnie Bratschi (2016) und Marcel Maurer (2018) kamen als Nicht-Meister zu Ehren, der diesjährige Slalom-Meister und Rekordtagessieger Philip Egli dafür schon 2019 und Reto Meisel nahm den großen Pott erst nach seinem zweiten Titelgewinn von 2022 anlässlich seiner Meisterehrung in Leuggern entgegen. Mit Steiner Motorsport bedachte Wyss im Vorjahr erstmals ein Team in Anerkennung des Titelgewinns mit dem einzigartigen LobArt-Honda-Helftec-Turbo.

Im Rahmen der Vernissage von Jahrbuch RENNSPORT SCHWEIZ 2024 (zu bestellen unter www.aktivverlag.ch – danke Christian Eichenberger) in der RacingFuel Academy in Horgen überreichten Steiner und Wyss dem völlig überraschten Joel Burgermeister bereits mit seinem Namen gravierten Pokal (Foto: Jürg Kaufmann). Für «Burgi» bedeutet diese Auszeichnung eine Würdigung seiner 2024 vollbrachten Leistungen am Steuer des Tatuus-LRM, mit dem er alle Klassenrekorde bei den Zweiliter-Rennwagen brach, bis der fürchterliche Unfall von Oberhallau seiner Saison ein jähes Ende setzte. «Bis dahin hatte ich eine fantastische Saison. Manchmal war ich selbst erstaunt ob meiner Leistungen, vor allem in Les Rangiers. Aber es wäre noch mehr drin gelegen, und vielleicht hätte ich die Meisterschaft als Dritter oder sogar Zweiter abgeschlossen», rekapituliert der Unglücksrabe.

Mit viel Glück bei den Einschlägen in den Baum und die Böschung und auch dank der robusten Zelle des Tatuus F4 überstand der 33-jährige Thurgauer den Horrorcrash mit relativ geringen Verletzungen. Die Schmerzen im Bereich der Schulter und der Rippen erinnern ihn aber noch lange an den 25. August. «Ich kann nur Übungen machen, um in Bewegung zu bleiben, aber noch nicht das Trainingsprogramm wie vor dem Unfall», verrät Joel.

Was seine Zukunft angeht, gibt er sich bewusst bedeckt. «Ich bin dran. Der Motor ist in Italien zur Kontrolle, damit ich erfahre, was gemacht werden muss und ich die Kosten kalkulieren kann. Zuerst will ich sowieso wieder gesund und fit werden, daher wird eine Rückkehr schon 2025 eher schwierig. Ich mache mir keinen Stress – wenn ich zurückkehre, dann will ich an die Resultate von vor dem Unfall anknüpfen.»

So wünschte die Journalisten-Ikone Wyss ihm wohl im Sinne aller Motorsportler und Fans weiterhin die vollständige Genesung. Der Wanderpokal soll nicht nur ihn motivieren, sondern vor allem Robin Faustini, sondern auch für all seine Gegner führt der Weg im nächsten Jahr nur an ihm vorbei…

Text: Peter Wyss