Bergrennen in Deutschland

Mega-Wochenende beim Osnabrücker Bergrennen – grandioser EM-Lauf

BORGLOH (pws) Nach dem nassen ersten Rennlauf am Sonntagmorgen fiel die Entscheidung beim 57. Int. ADAC-Bergrennen Osnabrück 2025 in den bei guten Bedingungen absolvierten Läufen 2 und 3. Als Gesamtsieger in der Addition der zwei besten Laufzeiten ging wie im Vorjahr der Deutsch-Slowene Patrik Zajelsnik in einem wie in der Schweiz nach offenem Reglement bei den E2-Sportwagen bis drei Liter eingeteilten Nova Proto NP 01 Turbo hervor.

Den zweiten Rang und den Sieg im EM-Klassement mit gedrosselter Leistung und leicht höherem Gewicht holte der Franzose Sébastien Petit vor seinem jüngeren Bruder Kevin und dem Spanier Joseba Iraola Lanzagorta (alle Nova NP01 Turbo). Der nach zwei Durchgängen führende Christian Merli rollte kurz nach dem Start zum entscheidenden Finallauf mit einem technischen Defekt, vermutlich Kupplungsschaden, an seinem NP01 aus und fiel so auf Gesamtrang 8 ab. Ob er Zajelsnik geschlagen hätte, lässt er offen. „Mich interessierte nur die EM-Wertung, die verlorenen Punkte ärgern mich.“

Nach einem soliden Training hielten Marcel Steiner im Nova NP01 Helftec („Es kommt langsam“) als Gesamtfünfter sowie Klassenzweiter hinter Zajelsnik und Joël Volluz im Nova Judd V8 als hinter ihm auf P6 bzw. P3 Platzierter die Schweizer Flagge hoch. Von den zwölf gestarteten Schweizern kamen drei zu beachtlichen Klassensiegen in diesem hochkarätigen Feld. Ronnie Bratschi eroberte bei seinem erst zweiten diesjährigen Einsatz mit dem Mitsubishi Evo 7 Stec Power den Gesamtsieg bei den Tourenwagen. Im dritten Lauf wich er geistesgegenwärtig einer Kühlwasserspur in Kurve 1 aus, ohne die sein Vorsprung auf den Polen Grzegorz Rozalski im 1000-PS-Mitsubishi (+0,47 s) und Landsmann Reto Meisel im Mercedes SLK-Judd (+2,88 S) wohl grösser ausgefallen wäre. Meisel seinerseits hatte Glück, einen Leitplankenkontakt in Lauf 2 nur mit Zeitverlust überstanden zu haben, er vergab dadurch aber den möglichen Sieg, fuhr er doch in Lauf 3 eine um sieben Tausendstel schnellere Zeit als Bratschi in Lauf 2. Dessen um 1,1 Sekunden besserer Rekord von 2019 blieb somit bestehen.

Einen überlegenen Klassensieg feierte Victor Darbellay im Nova bei den Zweiliter-Sportwagen (9. gesamt). Der Deutsche Georg Lang kam mit seinem neuen PRC FÜR Turbo-Rennwagen besser und besser zurecht, landete jedoch zum Schluss in den Leitschienen. Derweil setzte sich Andreas Helm mit einem schnellen dritten Lauf in VW Polo um 18 Tausendstel in seiner 11 Wagen starken Klasse durch. Manuel Santonastaso fuhr seinen BMW E21 in der Gruppe 3b zum 2. Rang (4 Autos), Benoît Farine seinen Ex-Zürcher-Tatuus F4 Evo bei den 2-Liter-Rennwagen zum 4. und Stephan Burri den noch dem Anzère-Crash reparierten VW Scirocco in der 3a zum 5. Platz.

Bereits im ersten Trainingslauf gab es schlechte Nachrichten für alle Fans von Robin Faustini und des Schweizer Rennsports generell. Schon bei Posten 8 schied der amtierende Rennwagenmeister durch einen Unfall aus.

„Die Strecke weist dieses Jahr mehrere Belagswechsel auf und war in dieser Kurve extrem rutschig. Natürlich ist es am Ende mein Fehler, aber ich bin das erste Training ohne Risiko und nicht anders als alle anderen bisherigen Rennen angegangen. Wir sind nicht hier, um Tiere zu streicheln… Schade, diese Strecke scheint mir einfach kein Glück zu bringen“, rapportierte Faustini. Weil der Frontschaden an seinem Nova Proto Turbo vor Ort nicht zu reparieren ist, war das Rennwochenende im rund 800 Kilometer entfernten Borgloh für ihn und seine Helfer abzuschreiben.

Der rund 600 PS starke Sportwagen wird nun bei Sébastien Petit Racing (der im 1. TL Bestzeit fuhr!) repariert und optimal für das nächste und wichtigste Rennen in St-Ursanne—Les Rangiers (16./17.8.) vorbereitet.

Text: Peter Wyss
Fotos: Thomas Bubel