Bergrennen in Deutschland

Der leibhaftige Danner erscheint in Eichenbühl - Zajelsnik räumt ab

EICHENBÜHL (hhs) Da haben viele verdutzt geschaut und auch der Verfasser dieses Artikels staunte nicht schlecht, denn war es wirklich? – „ja er ist es wirklich“ antwortete der Angesprochene. Tatsächlich hatte Christian Danner, Ex-Formel 1-Rennfahrer und heutige RTL-Experte, den Weg von Ferrari-Mekka Monza in die Provinz nach Eichenbühl zum 55. AvD-Bergrennen des MSC Erftal gefunden.

„Das ist ein großartiges Rennen hier“, bekannte einer der bekanntesten Motorsportler aus schwarz-rot-goldenen Landen. „Ich bin ganz begeistert, da besteht die Gefahr, dass ich öfter kommen werde“, sagte der AvD-Markenbotschafter im Gespräch mit Streckensprecher Uli Kohl. Er plauderte aus dem Nähkästchen, dass er als Jugendlicher nicht Kart fahren konnte, sondern mit dem Rennsport warten musste bis er als 18-Jähriger den Führerschein hatte. Der Einstieg war für den heute 66-Jährigen der Renault-Pokal und dann ging es über mehrere Rennsportserien steil bergauf und zwischen 1985 und 1989 betritt er 36 Formel 1-Rennen. „Früher war nicht alles anders wie heute“, war sich der gebürtige Oberbayer sich, denn auch damals habe schon immer der Schnellste gewonnen. „Ich habe so gut wie alles gemacht, von Tourenwagen über DTM oder Indy, ich habe kaum was ausgelassen“, verriet Christian Danner.

Es bleibt wohl dabei, dass Patrik Zajelsnik heuer auf deutschem Boden in seinem Nova Proto nicht zu schlagen ist. Auch beim vorletzten Saisonrennen in Eichenbühl siegte der Deutsch-Slowene mit der neuen Streckenrekordzeit von 1:08,45 Minuten. In der Addition der zwei besten Läufe hatte Zajelsnik fünf Sekunden vor dem Bad Neustädter Benjamin Noll im Osella PA 30. Den dritten Platz auf dem Gesamtsiegerpodest sicherte sich Michael Bodenmüller im Norma M20. In Eichenbühl lief es am Rennsonntag dermaßen prächtig, dass um 15.30 Uhr drei Rennläufe absolviert waren, damit stellte sich der MSC Erftal mit seinem Präsidenten und Rennleiter Steffen Hofer selbst das beste Zeugnis aus. Bis auf eine Ausnahme gab es am Sonntag keine Unfälle, aber tags davor sahen die Fans in der Klinge, wie Holger Hovemann seinen neuesten Renner, den Lamborghini Huracan Supertrofeo Evo1 mit 620 PS, nach der vorherigen Kurve bei einer Taxifahrt crashte.

Das Rennen war auch für die luxemburgische Meisterschaft ausgeschrieben und der Top-Mann aus dem Benelux-Staat, Canio Marchione, punktete voll als Gesamtvierter. Die weiteren Plätze in den Top-ten belegten Bastian Voss im Tautus Formel Masters, Robert Meiers im Dallara World Series, Georg Lang im Osella PA 20, Alexander Zajelsnik im Norma M20, Sebastian Schmitt im Opel Vectra V8 DTM und Marco Lorig im Dallara F305. Dabei holte sich Sebastian Schmitt den Sieg in der Tourenwagen-Divison und fast hätte er den Uralt-Trourenwagen-Streckenrekord des Schweizers Reto Meisel mit 1:16,29 Minuten geknackt. Nur um fünf Hundertstel verfehlte der Rhöner Meisels Bestmarke. „Na dann halt im nächsten Jahr“, meinte Sebastian Schmitt, der im ehemaligen Renner von Norbert Brenner immer stärker wird.

Aus unterfränkischer Sicht glänzte Lokalmatador Paul Pegoretti im Fiat Cinquecento als Sieger der Gleichmäßigkeitsprüfung mit einer addierten Abweichung von nur 41 Tausendstelskunden. Der für den AC Schweinfurt fahrende Steffen gewann erneut die Wertung des NSU-Bergpokals und ein weiteres Mal beeindruckte Golf-Treterin Claire Schönborn. Sie fuhr den zweiten Platz hinter Erwin Buck in der stark besetzten E1-Performance-Klasse heraus. Da Marco Schöbel und Marcel Hellberg wiederum in ihren Klassen voll punkteten, geht das Kopf-an-Kopf-Duell zwischen den beiden weiter. Vermutlich wird sich erst im Saisonfinale entscheiden, wer die Nachfolge von Erwin Buck als Deutscher Bergmeister antreten kann.

von Hartmut Hess