Marcel Hellberg und Claire Schönborn König und Königin am Berg
MICKHAUSEN (pws / thb) Die nasskalten oder in Regenpausen zumindest feuchten Bedingungen waren für alle rund 150 Teilnehmer, am Trainingstag des 41. ADAC Bergrennen Mickhausen, eine Herausforderung. Leider forderten sie mit Benjamin Noll ein prominentes, junges Opfer. Nach Kurve 1 verlor er den attraktiven Osella PA30 beim Beschleunigen aus der Kontrolle und landete nach einem Dreher in die Bäume kopfüber im Unterholz. Zum Glück konnte er sich selbst befreien und ohne Verletzungen zur Kontrolle ins Krankenhaus überführen lassen. Am Renn-Sonntag stand Noll bereits wieder an der Strecke als Zuschauer. Wir hoffen dass er 2025 zurückkehren und die hoffnungsvolle Karriere fortsetzen kann!
Während die Schweizer ihre Bergrennsaison schon vor drei Wochen in Les Paccots beendet haben, stand für die Deutschen am ersten Oktober-Wochenende noch das Bergrennen Mickhausen auf dem Programm. In Anbetracht der Jahreszeit eine Herausforderung für Fahrer und Zuschauer. Die 2,2 km kurze Strecke in den Stauden hat es in sich, weil sie schon im Trockenen relativ wenig Grip bietet und durch den freitäglichen Regen auch bei besseren Wetterbedingungen am Samstag und Sonntag heimtückisch blieb.
Einsamer Favorit, nach dem Training, auf den Tagessieg war der als deutscher Rennsportwagenmeister 2024 feststehende Patrik Zajelsnik im Nova-Turbo, der schon 2022 und 2023 gewann. Weitere Anwärter aufs Podium waren, Michael Bodenmüller im Norma-Honda 2.0 und Bastian Voss im Tatuus-Honda Formula Master.
Nach den nasskalten Bedingungen am Samstag zeigte sich das Wetter am Renntag von der angenehmeren Seite. Ab Mittag zeigte sich sogar die Sonne, sodass die 2,2 km kurze Strecke in den Stauden südlich von Augsburg gänzlich abtrocknete und zwei der vier Rennläufe, von denen die drei besten Zeiten addiert wurden, auf trockenem Asphalt über die Bühne gingen.
Patrik Zajelsnik wurde seiner Favoritenrolle absolut gerecht und holte sich mit den einzigen Zeiten unter 50 Sekunden den dritten aufeinanderfolgenden Tagessieg in Mickhausen. Simone Faggiolis Streckenrekord von 2011 verpasste er um 1,5 Sekunden. Ohne den Druck des am Samstag schwer verunglückten Benjamin Noll (der am Sonntag zuschaute) errang Michael Bodenmüller genauso souverän und unangefochten den zweiten Gesamtrang. Der Umsteiger von einem Opel Kadett C auf einen Norma-Honda darf stolz auf seine Leistungen sprich Laufzeiten während der ganzen DM-Bergsaison sein. Jubel auch beim jungen Bastian Voss, für den dasselbe Lob gilt. Mit seiner guten 4. Laufzeit verdrängte er Niki Zlatkov im letzten Moment noch um 11 Hundertstel vom Gesamtpodium. Voss gewann im Tatuus-Honda die mickrig besetzte Gruppe der Rennwagen, der unter Österreichs Flagge startende Bulgare war im spektakulären Audi S1 Quattro klar der schnellste Tourenwagenpilot.
Hervorragend setzten sich drei der sieben gestarteten Schweizer in Szene. „Speedmaster“ fuhr mit zwei fast identischen 59er-Zeiten im schwergewichtigen BMW M3 GT3 zum Sieg in der Gruppe E2-SH (11. gesamt) vor dem ebenfalls zufriedenen Armin Banz im Opel Kadett (13.). Wäre er ohne Untersteuern in der Startkurve so gut auf Speed gekommen wie die beiden Porsche 991 GT3 von Stoll und Orth, hätte es noch bessere Zeiten für den Multichampion mit Pseudonym abgesetzt. Applaus auch für Jürg Ochsner: im nassen Training mit untauglichen Reifen noch weit zurück, holte er sich im Opel Kadett C 16V den Sieg in der Pf-Gruppe 3. Der Oberhallauer war damit zweitschnellster Fahrer mit Zweiliter-Tourenwagen hinter dem unschlagbaren Österreicher Thomas Strasser in seinem Minichberger-Scirocco. Leider ging seine Leistung etwas unter, weil die von ihm geschlagene Claire Schönborn im VW Golf STW mit ihrer Platzierung den Gesamtsieg im KW-Berg Cup 2024 für sich entschied. Rührend die Tränen der Freude, der ersten Frau in der Geschichte des KW Berg-Cup, der dieses Kunststück gelang. Starke Leistungen von beiden also.
In der Deutschen Automobil Bergmeisterschaft war bereits im ersten Trainingslauf indirekt die Entscheidung zu Gunsten von Marcel Hellberg (VW Brügge Golf V8) gefallen. Nachdem heftigen Unfall von Benjamin Noll, hatte Patrik Zajelsnik weniger Starter in seine Klasse und konnte so aus eigener Kraft am Sonntag nicht mehr Hellberg gefährden. Deutscher Bergmeister 2024 also Marcel Hellberg.
von Peter Wyss und Thomas Bubel
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