Bergrennen in Deutschland

Patrick Rahn: Sisyphusarbeit vor dem Heimspiel in Osnabrück

DETMOLD (thb) Nach den ersten Erfahrungen am Wolsfelder-Berg mit dem 480 PS starken Dallara World Series 3.0, hat Patrick Rahn und sein Team sich nun für das 26. internationale ADAC I-Bergrennen, neue Ziele gesetzt. Nach wie vor heißt es: Das Fahrzeug zu verstehen, das Fahrzeug kennen zu lernen und auch dies dann am Limit bewegen zu können. Gleichzeitig gute Ergebnisse nach Hause zu bringen, ist natürlich das „i-Tüpfelchen“ auf dem Ganzen.

Die jetzige Aufgabe vom Motorsport Team Patrick Rahn ist es das Fahrwerk unter die Lupe zu nehmen. Nun wo die Software verstanden und Dank des hervorragenden Supports aus Irland und Großbritannien, funktionierend und anwendbar ist, muss man sich als nächste Sache um die Dämpfer und das Setup kümmern. Als Hinweis hierzu sagte Patrick Rahn: „Leider kann man, auch wenn wir viel zum Testen auf kurze Rundstrecken fahren, diese Dinge immer nur „Live vor Ort“ am Berg ausprobieren, verändern und verbessern, da das „Berg-Setup“ nicht ansatzweise bei Rundstrecken-Testtagen analysiert und angepasst werden kann.“

Zurück zum I-Bergrennen: Am Trainings-Samstag wurden daher die ersten Versuche in Sachen Fahrwerk ausprobiert, was auch kleinere Besserungen mit sich brachte. Dadurch haben sich auch die jeweilig gefahrenen Trainings-Zeiten auf der 2,05km langen I-Berg Rennstrecke stetig verbessert. Bereits am Samstag waren Temperaturen um die 26°C bei strahlendem Sonnenschein eine ideale Voraussetzung für gute Ergebnisse, jedoch hatte eine tagelange Starkregenfront von Mittwoch bis Freitag dem Land Hessen und auch Thüringen schwer zugesetzt, was auch dazu führte, dass der Asphalt der Rennstrecke trotz intensiver Reinigung durch die Heiligenstädter Feuerwehr und dem Einsatz einer Kehrmaschine, noch nicht ganz den vollen Gripp liefern konnte.

Am Sonntagmorgen startete das Wetter direkt vom aller feinsten und lieferte den ganzen Tag traumhaften Sonnenschein. Dank dieser beiden hervorragenden Wettertage, konnte das I-Bergrennen fantastische Zuschauerzahlen erziehen und das Fahrerlager, wie auch die Zuschauerplätze an der Strecke waren nahezu ausgefüllt. Es hieß nun 4 Wertungsläufe mit einer Top Zeit zu realisieren, wovon die drei schnellsten Läufe in Wertung kommen. Der erste Rennlauf zeigte direkt eine Verbesserung von über 2 Sekunden zum Vortag und mit einer Zeit von 58,438 Sekunden, war Patrick nur 1,1 Zentel-Sekunden hinter dem führenden Robert Meiers. Auch in Lauf zwei bis vier blieb es Kopf an Kopf. Am Ende nach Lauf vier fehlten zum Sieg dann schlussendlich nur gerade einmal 0,293 Sekunden. Trotzdem ist das Team rund um Patrick Rahn wie auch er selbst mit der erfahrenen Leistung des 2.Platz zufrieden, da man wieder einmal das Fahrzeug grandios am Berg in Szene setzen und tausende Zuschauer egal ob groß oder klein, begeistern konnte.

Was passiert eigentlich nach einer Renn-Veranstaltung?
Es heißt dann immer „Nach dem Rennen ist vor dem Rennen“, weshalb nach der Ankunft zu Hause im heimischen Detmold, der Formel Bolide direkt geprüft wurde. Das Team entschloss sich durch die noch nicht ganz zufriedenstellende Abstimmung rund um die Balance des Fahrzeugs, die Federbeine samt der Stoßdämpfer auszubauen und zu einem Spezialisten zu schicken. Dort wurden die Dämpfer mit einer Eingangsmessung überprüft und anschließend vollständig zerlegt. Es kam heraus, dass es extreme Unregelmäßigkeiten und fehlerhafte Werte in den Dämpfern gab, was zur Ursache hatte, dass das Fahrzeug viel zu unruhig auf der Hinterachse ist. Nach Rücksprache mit dem Team Rahn und dem Renn-Ingenieur Sascha Herz wurden die gewünschten Maßnahmen mit dem Fachbetrieb besprochen und die Dämpfer werden zurzeit instandgesetzt und nach Ankunft wieder eingebaut. Direkt für die nächste Veranstaltung, des Bergrennen Höxter Revival vom 22. – 23-07.2023, wo das Motorsport-Team Patrick Rahn zur Präsentation des begehrten Dallara World Series 3.0 gebucht wurde, wird das neue Setup genau auf Herz und Nieren geprüft. „Hier in Höxter können wir ohne Wertungsergebnisse hervorragende Real-basierte Testfahrten durchführen, die uns beste Ergebnisse über die getätigten Veränderungen aufzeigen werden“, so Patrick Rahn.

Warum ist das Bergrennen in Höxter kein Lauf zur Deutschen Automobil Bergmeisterschaft?
Der so genannte „Weserbergpreis Höxter“ ist seitdem Jahr 1990 kein „normales Bergrennen“ mehr. Der Grund hierfür ist, dass leider das Bergrennen in Höxter „nur noch“ eine Erlaubnis für eine „Gleichmäßigkeit“ besitzt und damit die Rennsportfahrzeuge nur als „Demo“ Fahrzeuge teilnehmen dürfen. Zwischen dem Jahr 1991 und 2013 war die Veranstaltung aufgrund „grüner Regierung“ komplett ausgefallen und dank der enormen Initiative vieler aktiver Motorsportler, konnte im Jahr 2013 das sogenannte „Weserbergpreis Revival“ realisiert werden. Jährlich versucht seit dem der Veranstalter, sowie der ADAC Ostwestfalen-Lippe, die Genehmigung für eine DMSB Veranstaltung Lauf zur Deutschen Automobil Bergmeisterschaft inkl. Rennsportfahrzeuge zu bekommen, jedoch durch die immer wiederkehrende Absage ohne Gründen von „Straßen NRW“, ist dies bis Dato vergebens und es bleibt eine Gleichmäßigkeitsveranstaltung mit festgesetzter Höchstgeschwindigkeit im Durschnitt.

Somit heißt es für das Motorsport Team Patrick Rahn: Bei der größten Veranstaltung im Rennkalender-Jahr, mit über 35.000 Zuschauer am Rennwochenende am 05./06.08.2023, dem „55. Internationalen FIA ADAC Osnabrücker Bergrennen“ mit neuen Erkenntnissen und neuem Fahrwerk an den Start gehen und angreifen zu können.

Text: Team Rahn

Foto (c) berg-meisterschaft.de
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