Bergrennen in Deutschland

Puig Major Bergrennen auf Mallorca – Meiers mit gemischtem Fazit

SÓLLER (thb) Bergrennen ist auch in der heutigen Zeit, noch immer behaftet mit einem gewissen Grad an Abendteuer. Vorausgesetzt man schaut einmal über den eigenen Tellerrand hinaus, wird man schnell fündig. Ein Paradebeispiel für diesen Geist ist das, nur den wenigsten Mallorca-Urlaubern bekannte Bergrennen Puig Major, bei Port de Sóller im Norden der Insel. Am ersten Samstag im Oktober 2024, ging diese Event zum 61. Male über die Bühne. Aus Deutschland angereist waren eigens dazu, Formel-Pilot Robert Meiers und Achim Kreim mit seinem Mitsubishi Lancer. Beide enttäuschten die großen Zuschauermengen vor Ort nicht. Achim Kreim gewann seine Klasse und belegte Rang 22 von 43 gewerteten Fahrerinnen und Fahrern in der Gesamtwertung. Robert Meiers erreichte mit nur einem Rennlauf Platz 5 in der Tageswertung.

Die Berg-Rennstrecke am Puig Major, dem höchsten Berg auf Mallorca, besitzt an sich einen guten, griffigen Asphalt. „Diese Piste ist absolut für Formel- und Rennsportfahrzeuge geeignet. Die Kurven haben alle eine Neigung nach innen, was einem als Fahrer entgegenkommt“, beschreibt Meiers im Gespräch mit „Bergrennen in Deutschland“. „Der untere Teil ist etwas langsamer, obenraus jedoch flüssiger und  schneller. Hier beschleunigte ich meinen 3 Liter Formel-Rennwagen bis auf 220 km/h Spitzengeschwindigkeit. Diese Strecke ist auf jeden Fall noch idealer für ein schmäleres Zweiliter Formel-Auto geeignet. Für meine breite Kiste, sind einige Kurvenfolgen etwas eng“. Nicht zu verschweigen, sind die Streckensicherungsmaßnahmen, die dem deutschen Standard kaum entsprechen. Dafür gibt es jede Menge Atmosphäre und Urlaubsfeeling.

„Dieses Wochenende wird auf jeden Fall in Erinnerung bleiben“, sagte Robert Meiers als erstes. „Die Herzlichkeit vor Ort war sehr angenehm, aber es gab auch ein paar Probleme“. Eine längere Vorlauf- und Planungszeit für Gast und Gastgeber, wäre sicher sinnvoll gewesen, aber für Kurzentschlossene nicht mehr möglich. Da möchte man von Seiten des Veranstalters, für das Rennen 2025, früher in Aktion treten. Meiers wurde über das Rennwochenende vom deutschen „Auswanderer“ Helmut Kalenborn, einem früheren Berg-Idol auf Formel 2 und Gruppe C3, betreut. Aber auch der über 80ig jährige konnte nicht überall zugleich sein, zumal er weiteren Gastfahrern aus der Schweiz, zur Seite stand.

Robert Meiers war bereits in der Woche vor dem Rennen, per Fähre von Barcelona aus, angereist. Der Mann aus der Eifel verbrachte unter der Woche viel Zeit auf der Strecke, um die vielen Kurvenkombinationen möglichst komplett in den Kopf zu bekommen. Dies gelang auch. Zu den beiden Trainingsläufen dieser Eintagesveranstaltung war man im Team Meiers Motorsport by MOTUL, bester Dinge. „Beim ersten Start hatten wir massive Zündaussetzer am Dallara World Series 3.0 V6. Aber durch das wechseln der Zündspule und der Zündkerzen, konnten Jan Schmitz und ich das Problem etwas in den Griff bekommen.“

Aber auch im zweiten Trainingslauf, war der Wurm in der Technik, und die volle Leistung nicht vorhanden. Erst im dritten Durchgang, dem ersten Rennlauf, verzeichneten die Beiden weniger Zündaussetzer. „Durch ein Mapping Update, online aufgespielt von ECU aus Irland, kam es zu einer leichten Verspätung beim Vorziehen in den Startbereich, was ungeahnte Folgen hatte“. Im Getümmel des engen Vorstartbreich schaffte es der deutsche Gastfahrer nicht mehr, sich in die normale Startreihenfolge einzugliedern. In Deutschland kein Problem, wohl aber in Spanien. Sportkommissare, ohne das gewisse Fingerspitzengefühl, die laut Veranstalter vom Festland entsandt wurden, verwehrten Meiers den Start zum zweiten und letzten Rennlauf. „Ich wurde noch von zwei Teilnehmern behindert und obwohl die Verantwortlichen sehen konnten, dass ich rechtzeitig am Start war, wurde mir gesagt dass ich nicht mehr starten dürfe, weil ich zu spät bin. Diese Entscheidung nachzuvollziehen, fiel mir schwer und war ein bitterer Moment für mein mich und mein Team. Somit fehlte mir der zweite Rennlauf, mit dem ich mich erheblich hätte verbessern können“. Einen Sprung von fünf auf Rang 3 und damit aufs Sieger-Podium, lang für Robert Meiers in Reichweite.

Text: Thomas Bubel