Spektakuläre Tage im thüringischen Eichsfeld - wieder an Streckenrekord gedreht
HEILIGENSTADT (mch) Seit wenigen Stunden schweigen die Rennmotoren, der Geruch einiger Sektduschen der Siegerehrungen ist verflogen und das Fahrerlager ist geräumt. Im grauen Montag wurden die Aufräumarbeiten, die bereits am frühen Sonntagabend begannen, von den fleißigen Händen einiger Mitglieder und Helfer des Motorsportsclubs Heilbad Heiligenstadt fortgesetzt, deren Gedanken sicherlich noch am vergangenen Wochenende schweiften.
Es waren spektakuläre Tage, vor allem in Hinsicht der feuchten Wetterlage. Doch wir hatten Glück. Petrus zog einen Ring um die Eichsfelder Kreisstadt und ließ uns nahezu mit Wasser verschont.
Der heißen Phase des Bergrennens gingen einige Höhepunkte voraus. Donnerstagabend hatte der MC Heilbad Heiligenstadt die Teams zu einem gemeinsamen Abendessen in das Forsthaus Kellner eingeladen, das den Fahrinnen und Fahrern nicht unbekannt ist, denn das Forsthaus ist nach den Wertungsläufen Sammelpunkt vor der Rückführung ins Stadtgebiet. Bei gutem Essen sprudelten die Getränke aus den Fässern. Erst war es eins, dann zwei und zu guter Letzt drei Fässer Freibier für alle Anwesenden.
Der technischen Abnahme am Freitagvormittag folgten freie Test- und Einstellfahrten, die von einem Großteil der Teams genutzt wurden. Der Motorsportclub lud ab Mittag zu einem Familientag ein und so hatten beide Seiten etwas vom Tag. Die Fahrer konnten üben und die Zuschauer sahen für fünf Euro Eintrittsgeld bunte Rennautos. Zwischendurch kam auch Leben auf den Asphalt, denn Oliver Harsch zeigte seine Künste beim Umgang mit vier Rädern und ließ beim Driften einige Millimeter Reifenprofil auf der Straße. Auch unsere Jugend des MC durfte ihr Können mit kleinen Fahrzeugrädern unter Beweis stellen. Nicht wie sonst um rot-weiße Kegel, sondern auf einer Rennstrecke für „Große“, setzten sie die Karts in Bewegung und hatten sichtlich Spaß dabei. Abgerundet wurde der Freitag durch eine Stuntshow von Mike Auffenberg aus dem benachbartem Landkreis Nordhausen. Er ist Meister auf zwei Rädern und das Publikum auf der Haupttribüne staunte, dass der Mann alles mit einem Balancefahrzeug, und ein solches ist ein Motorrad nun mal, vollbringt.
Der Samstag begann grau und es regnete hin und wieder. Trotzdem konnten die Trainingsläufe über die Bühne gehen und alle hofften, dass der Sonntag trocken bleibt. Interessant waren die Wetterprognosen, die mancher aus verschiedensten Quellen zu berichten wusste; mal war es Regen, mal sollte es trocken bleiben. Aufziehender Nebel, vor allem in Richtung Ziel machte den Asphalt zu den Wertungsläufen am Sonntag nass und teilweise rutschig.
Nach der letzten Kurve und nur wenige Meter vorm Ziel verließ Albert Vogt vom gleichnamigen „Motorsport Vogt“ das Glück. Er verlor auf der feuchten Straße die Kontrolle über seinen Porsche 997 GT 3. Der Duisburger kam nach links von der Fahrbahn ab und stieß gegen einen Baum. Die Fahrt mit einem Rettungswagen ins städtische Krankenhaus blieb ihm nicht erspart. Nach einem ärztlichen Check konnte Albert das Eichsfeld Klinikum wieder verlassen und in die Arme seines Teams genommen werden. Der Schreck war groß, den einen solchen Unfall gab es schon eine Weile nicht am Iberg. Ärgerlich allemal, denn sein Porsche „erlitt“ erhebliche Blessuren.
So kann Rennsport sein. Für manchem ganz schnell vorbei, für einige aber auch Freude, wenn sie am späten Nachmittag auf dem Siegerpodest stehen durften.
Niemand an dem Tag erwartete, dass die Zeiten aufgrund der Wetterlage sich dem Streckenrekord von 50,563 Sekunden näherten. Doch das Publikum an der Strecke und die Rennleitung wurden überrascht. Der aus Slowenien stammende und in Freiburg lebende Patrick Zajelsnik knackte seinen eigenen Streckenrekord aus dem vergangenen Jahr und ließ den Sekundenzeiger der Zeitnahme bei unter 50 Sekunden zum Stillstand kommen. Im vierten und damit letzten Lauf bezwang Patrick Zajelsnik vom MSC Erftal e. V. die 2000 Meter am Berg mit seinem Nova Proto NP01-2 in sagenhaften 49,829 Sekunden.
Man hätte sicherlich noch einiges zu berichten. So gab es auch ein Geburtstagskind unter den rennsportbegeisterten Fahrern. Lars Bröcker vom MC Heilbad Heiligenstadt wurde ein halbes Jahrhundert alt. In der Gruppe 3 Klasse 3b PF100-139 errang Lars Bröker mit seinem Mitsubishi Lancer in der Gesamtwertung aller vier Läufe den ersten Platz. Nicht nur der Pokal des Siegers in seiner Klasse war im Gewiss, auch eine Erdbeertorte, überreicht vom Organisationsleiter Sascha Herz, nahm er mit vom Podest.
Ich als Pressesprecher unseres Vereins schließe nun meine Tätigkeiten für das diesjährige Bergrennen mit diesen Zeilen und sage: „Auf ein Wiedersehen im Jahr 2025!“
von Jörg Hübsch
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